Praxismotto

Kontinuität. Vertrauen. Wissenschaft. Partnerschaft.

Liebe Patientin, lieber Patient,

die vier Ärzte unserer Gemeinschaftspraxis können zusammen auf fast 100 Jahre Tätigkeit in der Inneren Medizin zurückblicken.

Erfahrung schafft Gelassenheit und Ruhe. Ein wichtiger Aspekt in der empirischen Wissenschaft Medizin, die schließlich keine exakte Naturwissenschaft ist. Auch mit modernsten Apparaturen ist oft nur ein Bruchteil der Zusammenhänge erklärbar, die Entstehung und Verlauf von Krankheiten ausmachen.

Deshalb ist es nicht unwichtig, wenn ein Arzt seine Patienten näher und lange kennt – seine Entscheidungen können auch das private Umfeld und die Vorgeschichte mit berücksichtigen. Darum sind wir sehr bewusst sowohl diabetologisch als auch hausärztlich-internistisch tätig und betreuen gern pro Quartal über 2000 Diabetiker, aber auch mindestens 1500 nicht-diabetische Patienten. Viele sind seit über 20 Jahren mit unserer Praxis verbunden – Diabetiker werden dabei meist kontinuierlich von ihren Hausärzten betreut und stellen sich uns nur zur Mitbehandlung vor.

Die Innere Medizin hat in den letzten 25 Jahren einen großartigen Reifungsprozess erfahren: während früher jeder gering abweichende Laborwert mit einem Medikament “repariert” werden musste, fragen wir heute, ob es für eine Behandlung überhaupt einen wissenschaftlich belegten Nutzen (sogenannte Endpunktstudien) gibt. Dadurch können viele überflüssige Medikamente eingespart werden, die nur kosmetische Effekte haben, den Patienten nicht wirklich helfen, ja oft sogar Schäden auslösen.

Actos, Avandia, Cisapride, Cronassial, Exubera, Hismanal, Lipobay, Teldane, Vioxx: Diese Medikamente gegen Nervenbeschwerden, Allergien, Rheuma, Diabetes und erhöhte Blutfette zeigen als einige Beispiele aus den letzten Jahren, dass so manche Neuerung mit Pauken und Trompeten auf den Arzneimittelmarkt gekommen ist, um ihn nach mehr oder weniger kurzer Zeit durch die Hintertür wieder zu verlassen. Wir setzen deshalb möglichst nur Medikamente ein, die eine langfristig gesicherte Wirkung haben und deren Nebenwirkungen auch bekannt sind. 

Wir fühlen uns deshalb aber nicht als innovationsfeindlich sondern sehen unsere Verantwortung Ihnen gegenüber vor allem darin begründet, eine Behandlung auf wissenschaftlich begründeter Basis durchzuführen. Andererseits betonen wir seit 30 Jahren die Bedeutung der Ernährung in der Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Magen-, Darm-, Nieren-, Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen, bei Nahrungsmittelintoleranzen, bei Allergien, unter Marcumar etc.

Es ist oft erschütternd, Patienten mit aufwändigsten medikamentösen Behandlungen zu treffen (z.B. Insulinpumpentherapie), die noch niemals Informationen über den Einfluss von Eiweiß auf ihre Blutzuckerwerte bekommen haben. Dabei ist eine gesunde und bewusste Ernährung garantiert ohne Nebenwirkungen – im Gegensatz zu vielen Medikamenten.

Viele haben seinerzeit Dr. Tamm und Dr. Sturm belächelt, als sie ab 1988 versucht haben, gemeinsam mit Frau Grossecosmann als Ernährungswissenschaftlerin eine ambulante – damals noch völlig honorarfreie – Diabetikerbetreuung aufzubauen. Dieser Schritt wurde niemals bereut und so sehen wir auch heute eine gute Ernährungsberatung als unverzichtbare Basis unserer Schulungen. Denn gerade die Umsetzung der “Diätliberalisierung” erfordert heute viel mehr Wissen über die komplexen Stoffwechselwirkungen von einzelnen Nahrungsbestandteilen als die Anwendung früher gebräuchlicher starrer Diätpläne.

Inzwischen ist eine ambulante Diabetikerversorgung flächendeckend möglich geworden – in Niedersachsen gibt es seit 1995 Diabetes Schwerpunktpraxen, in denen die kompetente Betreuung und Schulung von Diabetikern erfolgt.

Unsere praktische Tätigkeit hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend in den Bereich präventiver Medizin verlagert, während akute Erkrankungen wie Infektionen, Durchblutungsstörungen und Schmerzen seltener als früher behandelt werden. Die Akzeptanz gesundheitsfördernder Maßnahmen wie Durchuntersuchungen und Krebsvorsorgemaßnahmen, Schulungen, regelmäßigen Kontrollen im Rahmen von Chronikerprogrammen (DMPs) für Diabetiker, Herz- und Lungenkranke hat deutlich zugenommen. Neue Schulungsprogramme haben neben Ernährung und Medikation als dritte Säule bereits die Bedeutung regelmäßiger Bewegung integriert.

Wir haben dieser Entwicklung Rechnung getragen durch den kontinuierlichen Ausbau unseres Schulungsteams, dem jeweils seit 2000 als Diabetesberaterin DDG Frau Kasselmann und als Diabetesassistentin KVN Frau Heidemann angehören. Frau Gelhot, im Praxisteam seit 1999, hat eine Weiterbildung zur Wundmanagerin DDG absolviert. Die regelmäßige Schulung unserer 15 Mitarbeiter ist für uns von besonderer Bedeutung, dies betrifft sowohl strukturell-organisatorische (wie z.B. QM) als auch medizinische Fortbildungen (z.B. Impfseminare).

Kontinuität ist auch durch die nicht-ärztlichen Mitarbeiter eine vertrauensschaffende Maßnahme. Wir können nicht ohne Stolz berichten, dass unsere Teammitglieder im Durchschnitt über 11 Jahre bei uns tätig sind. Diese Tatsache gibt uns das Vertrauen und die Sicherheit einer großen Routine in den Praxisabläufen.

Vertrauen spielt auch eine große Rolle im heutigen Arzt-Patienten-Verhältnis: während früher der “Herrgott in Weiß” alle Entscheidungen für den Patienten ohne Rücksprache oder Aufklärung getroffen hat, sollte heute eine fast partnerschaftliche Diskussion zwischen Arzt und Patient möglichst zu gemeinsamen Entschlüssen führen. Das bedeutet mehr Aufklärungsarbeit für den Arzt, aber auch viel mehr an Selbstverantwortung für den Patienten, der – aufgeklärt – “seinen eigenen Weg” gehen kann (natürlich gern in Begleitung des Arztes seines Vertrauens).

Gerade deshalb ist die freie Arztwahl ein nicht zu unterschätzender Vorteil unseres Gesundheitssystems – auch wenn die Wahl schon in einer Praxis wie der unseren mit vier ähnlich ausgebildeten Ärzten oft sehr schwer fallen dürfte.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Ärzte in unserem Team schließt nicht aus, dass die meisten Patienten ihren ganz persönlichen Arzt des Vertrauens haben und nur in Urlaubszeiten oder bei Akuterkrankungen einen der Kollegen aufsuchen. Der Vorteil einer Gemeinschaftspraxis liegt aber im unmittelbaren Datenzugriff auf alle Vorbefunde eines Patienten, dem kollegialen Austausch der vier Fachärzte bei unklaren Befunden und einer nahezu permanenten Öffnung unserer Praxis auch während der Schulferien bzw. zwischen Festtagen.

Wir arbeiten primär als Terminpraxis, bitten Sie deshalb auch höflich um frühzeitige Fixierung von Routinebesuchen, werden aber akut erkrankte Patienten niemals wegschicken. Sollten Sie ohne Termin einer Behandlung bedürfen, wird sich in unserer Praxis der nächste freie Arzt um Sie kümmern. Rechnen Sie aber in einem solchen Fall – mit Rücksicht auf die terminierten Patienten – mit einer längeren, oft auch mehrstündigen Wartezeit. Kleinigkeiten lassen sich manchmal auch telefonisch besprechen – wir rufen Sie auf Wunsch gern nach Ende der Sprechstunde zurück.

Wer sich wie wir seit 1999 sehr intensiv mit der Verbesserung praxisinterner Abläufe beschäftigt, unterstützt nicht nur die Entwicklung eines QM-Systems sondern baut auch aktiv das Fehlermanagement aus. Wir sind Ihnen immer dankbar für kritische Hinweise zur Verbesserung unserer Praxisstrukturen und werden uns bemühen, Ihre Vorschläge auch auf Umsetzbarkeit zu prüfen.

Vor allem sind wir aber aufgeschlossen gegenüber Neuem – wir freuen uns auf Sie!